Die Erfahrungen von anderen Autor*innen können uns die Augen öffnen, uns auf kommende Herausforderungen vorbereiten und auch motivieren. Am besten ist dabei der direkte Austausch mit anderen Schreibenden. Aber auch aus Film und Fernsehen können wir einiges lernen – oder uns einfach vom harten Schreiballtag ablenken lassen.

Überall wird geschrieben. Egal ob in Büchern, Filmen oder Serien – Autor*innen sind offenbar für viele Menschen spannend, nicht nur für andere Autor*innen wie uns. Deswegen kommen sie in zahlreichen Werken vor. Gut für uns, denn diese Geschichten können lehrreich sein, uns im eigenen Schreiben motivieren und inspirieren oder einfach nur gute Unterhaltung sein.

Deswegen haben wir eine Liste zusammengestellt mit 15 Filmen und Serien, die sich um Autor*innen und ihre alltäglichen (Schreib-)Herausforderungen drehen. Aber Achtung: Gucken auf eigene Gefahr – es könnte dich von deinem eigenen Schreiben abhalten.

Die Idee zu dieser Liste kam in unserer Podcast-Folge zum Wiedereinstieg in den Roman nach einer Schreibpause auf. Vielleicht helfen dir die genannten Filme und Serien, dich während einer Schreibflaute zu motivieren. Vielleicht hilft dir aber auch unsere Folge, in der Hanna, Anne und Eve darüber sprechen, wie du wieder ins Schreiben kommen kannst:



Schräger als Fiktion (2006)

Die Dramödie erzählt von Schriftstellerin Karen Eiffel (Emma Thompson), die kein Fan von Happy Ends ist. Sie lässt ihre Protagonisten immer sterben. Doch ihr neuer Held, Harold Crick (Will Ferrell), will das nicht. Er entwickelt ein Bewusstsein für seine Autorin und die Pläne, die sie für ihn hat. Und er will sie stoppen. Manchmal könnte man glauben, so läuft es tatsächlich. Schließlich hatten wir doch alle schon mal eine Figur, die sich gegen unsere Pläne für sie gewehrt hat, oder?

Adaption – Der Orchideen-Dieb (2002)

Achtung, jetzt wird’s meta: Drehbuchautor Charlie (Nicolas Cage) soll eine Biografie für die Verfilmung adaptieren, tut sich aber schwer damit. Also baut er seine Schreib-Probleme kurzerhand ins Drehbuch ein – und spioniert gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder (ebenfalls Nicolas Cage) der Vorlagen-Autorin Susan Orlean (Meryl Streep) hinterher. Mit fatalen Folgen. Wenn man so will, zeigt der Film kreative Wege, mit einer Schreibblockade umzugehen. Aber ganz ehrlich: Bitte nicht nachmachen.

Ruby Sparks – Meine fabelhafte Freundin (2012)

Mit einer Schreibblockade hat auch Calvin (Paul Dano) zu kämpfen: Nach einigen schriftstellerischen Erfolgen gehen ihm die Ideen aus. Nur die von ihm geschaffene Figur Ruby Sparks (Zoe Kazan) motiviert ihn. Sie wird zu seiner Muse – und steht schon bald leibhaftig vor ihm. Schnell knistert es zwischen dem Autor und seiner Figur.

Tintenherz (2008)

Cornelia Funkes Jugend-Fantasy-Klassiker ist als Buch weltweit beliebt, die Filmadaption kam bei vielen Fans weniger gut an. Trotzdem verdient sie einen Platz auf dieser Liste. Denn die Geschichte rund um Meggie (Eliza Bennett) und Mo (Brendan Fraser), die Figuren aus ihren Büchern herauslesen können, ist eine super Inspiration. Nicht nur erzählt der Film, wie schon die Buchvorlage, davon, wie Geschichten buchstäblich lebendig werden. Mit Fenoglio (Jim Broadbent) sehen wir hier zudem einen Autor, der Jahre nach Beenden eines Manuskripts seinen Figuren plötzlich gegenübersteht. Im Falle von Staubfinger (Paul Bettany) ist die Freude des alten Mannes groß. Bei seinem Antagonisten Capricorn (Andy Serkis) allerdings weniger. Verständlich! Wir würden unseren Antagonisten auch lieber aus dem Weg gehen.

Big Fish (2003)

Ein Autor ist Edward (Albert Finney) in diesem bezaubernden Fantasyfilm nicht. Aber ein leidenschaftlicher Geschichtenerzähler, der seinem Sohn Will (Billy Crudup) seit Jahren seine Lebensgeschichte in fantasievoll ausgeschmückter Form erzählt. Denn als junger Mann (Ewan McGregor) hat Edward zahlreiche Abenteuer erlebt. Wie er aus diesen Erfahrungen Geschichten-Kunstwerke strikt, die viel mehr sind als die Realität, aber immer auf einem wahren Kern beruhen, ist sicher für alle Autor*innen eine Inspiration. Nicht nur für die, die sich auch gerne mal an wahren Geschichten bedienen und etwas eigenes daraus machen.

Shakespeare in Love (1998)

Der berühmteste Dramatiker Englands bekommt hier ein Denkmal gesetzt. Und seine schriftstellerischen Probleme und Zweifel werden dabei in den Vordergrund gerückt. Denn während William Shakespeare (Joseph Fiennes) an seinem neuesten Stück schreibt, das später als „Romeo & Julia“ legendär wird, durchlebt er selbst eine verbotene Liebe, die ihn in seinem eigenen Schreiben mal voranbringt, mal so sehr in eine Krise stürzt, dass er die Schreibfeder für immer absetzen möchte. Historisch korrekt ist das alles sicher nicht. Aber dafür eine schöne Geschichte.

Argylle (2024)

Autor*innen, die auf ihre Figuren treffen, hatten wir jetzt schon ein paar. Aber was, wenn eine Autorin zwar nicht buchstäblich in ihre Geschichte reingezogen wird, aber auf einmal genau die Art von Heldentaten vollführen muss, über die sie gewöhnlich schreibt? So geht es Ellie Conway (Bryce Dallas Howard) in der Actionkomödie von Matthew Vaughn („Kingsman“). Sie soll dem CIA-Agenten Aiden Wilde (Sam Rockwell) bei einer Mission helfen. Wie schon Jodie Foster in „Die Insel der Abenteuer“ muss sie also ihren sicheren Schreibtisch verlassen und ihr Geschriebenes wahr machen. Was uns unweigerlich auf die Frage bringt, wie lange wir selbst in unseren eigenen Geschichten und Welten überleben würden. Wahrscheinlich in vielen Fällen deutlich kürzer, als uns lieb ist …

Castle (2009-2016)

Apropos in die Fußstapfen der eigenen Helden treten: Das kann Richard Castle (Nathan Fillion) auch. Um Inspiration für seine Thriller zu bekommen, recherchiert er nicht nur bei der Polizei – er macht gleich selbst mit. Anfangs sehr zum Ärger von Detective Kate Beckett (Stana Katic), die lieber Mörder fassen will, als einen arroganten Autoren zu babysitten. Also, lieber Thriller- und Krimi-Schreibenden: Wenn ihr bei der Polizei recherchiert, dann seid bitte nett dabei.

Mord ist ihr Hobby (1984-1996)

Doch natürlich ist Richard Castle nicht der erste Autor, der nicht nur seine Figuren ermitteln lässt. Er tritt damit lediglich in die großen Fußstapfen von Jessica Beatrice Fletcher (Angela Lansbury), die eigentlich ganz unfreiwillig von einem Mordfall in den nächsten stolpert. Und sie alle löst. Denn die Krimi-Autorin in der Kultserie hat es einfach drauf und kann sicher besser kombinieren und deduzieren als manche ihrer Figuren.

Little Women (2019)

Gut, die neueste Verfilmung des gleichnamigen Romans von Louisa May Alcott dreht sich (wie auch die Vorlage) nicht in erster Linie um das Schreiben. Aber Jo (Saoirse Ronan), eine der vier March-Schwestern, hat von Anfang an Ambitionen, Schriftstellerin zu werden. Doch im 19. Jahrhundert ist das für Frauen so gut wie unmöglich. Zum Glück ist Jo nicht nur eine gute Autorin, sondern auch clever und durchsetzungsstark. Eigenschaften, die im Grunde alle Autor*innen auch heute noch brauchen, wenn sie Bücher veröffentlichen und damit Geld verdienen wollen.

Colette (2018)

Noch eine schriftstellerisch begabte Frau, die leider von patriarchal-misogynen Fesseln zurückgehalten wird: Sidonie-Gabrielle Colette (Keira Knightley) hilft ihrem Mann, dem erfolgreichen Schriftsteller Willy (Dominic West), aus einer Schaffenskrise heraus, indem sie sein nächstes Werk als Ghostwriterin für ihn schreibt. Auf dem Cover thront trotzdem allein sein Name und die Öffentlichkeit soll nicht erfahren, dass Willy den Roman nicht selbst zu Papier gebracht hat. Dagegen kämpft Colette an. Richtig so, you go, Girl!

Bestseller Boy (2021-2022)

Momo Zebbi (Shahine El-Hamus) schreibt einen Roman über sein Leben. Das kommt in seiner Familie überhaupt nicht gut an. Bei einer Verlegerin aber schon. Die autobiografische Geschichte über das Aufwachsen zwischen zwei Kulturen wird schnell zum Erfolg und Momo hat immer größere Ambitionen. Doch er droht, sich dabei zu übernehmen und die Menschen zu verletzen, die ihm am nächsten stehen. Erfolg ist eben nicht alles. Auch wenn wir natürlich alle weiter vom Bestseller träumen dürfen.

Californication (2007-2014)

There’s no business like book-business: Der narzisstische Autor Hank (David Duchovny) ertränkt sich gerne in Selbstmitleid, wenn er nicht gerade versucht, seine Karriere voran zu treiben, die Beziehung zu seiner Tochter zu reparieren oder mit jungen, attraktiven Frauen in die Kiste zu steigen. Die Buchbranche und Hollywood zeigen sich in dieser schwarzhumorigen Serie von ihrer schlechten Seite. Nicht gerade ein Vorbild für die eigene Schreib-Karriere. Eher eine Warnung. Eine ziemlich unterhaltsame Warnung.

Zwei an einem Tag (2011 / 2024)

Die Romanvorlage von David Nicholls wurde zunächst als Film (mit Anne Hathaway und Jim Sturges) verfilmt, später als Miniserie (mit Ambika Mod und Leo Woodall). In beiden Fällen baut Protagonistin Emma sich im Laufe der Jahre, in denen sie nie so ganz zu ihrem Quasi-Lover Dexter finden kann, eine Karriere als Schriftstellerin auf. Im Mittelpunkt steht natürlich die Liebesgeschichte der beiden, aber wir finden, dass darüber ihr Schreiben nicht vergessen werden sollte. Denn es ist Teil ihres Lebens, das sie neben dem On/Off mit Dexter und ihren sonstigen Verpflichtungen unterbringen muss. Und diesen Struggle kennen wir doch alle.

Tatsächlich … Liebe (2003)

Nicht nur an Weihnachten zum Dahinschmelzen. Gut, einige der Storys, die hier erzählt werden, sind bei genauerer Betrachtung nicht gerade unproblematisch. Andere laden zum Träumen ein. Wie die des Schriftstellers Jamie (Colin Firth). Nicht, weil er von seiner Ex-Freundin betrogen wird und auch nicht, weil er seine neue große Liebe nach wenigen Wochen und trotz Sprachbarriere gleich heiraten will, statt sie erst mal in Ruhe kennenzulernen. Aber ganz ehrlich: Eine Schreib-Auszeit in Portugal an einem schönen See … Hach, das wär’s doch jetzt. Nur bitte nicht die Seiten ins Wasser fliegen lassen. Denn auch das ist eine Lehre aus dem Film: Denkt an eure Sicherheitskopien!

Natürlich kann eine Liste wie diese nur unvollständig sein. Filme und Serien über Autor*innen gibt es noch viel mehr – aber wir fanden, dass Beispiele wie „The Shining“ (1980), „Misery“ (1990) oder auch „You – Du wirst mich lieben“ (2018-2024) vielleicht nicht unbedingt die größte Motivation sind. Ein Vorbild in Zeiten von Booktok-Spice ist aber sicher Miss Perky (Allison Janney), die Direktorin aus „10 Dinge, die ich an dir hasse“ (1999). Denn ihre Erotik-Romane, die sie in ihrem Büro schreibt, treffen aktuell sicher den smutty Nerv der Zeit. Eine wahre Trendsetterin, die Gute.

Welche Filme und Serien über Autor*innen fallen dir ein? Natürlich gibt es auch unzählige Biopics über bekannte Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die uns zeigen können, was wir – zumindest rein theoretisch – erreichen können, wenn wir dran bleiben. Seien es „Capote“ (2005), „Goethe“ (2010), „Mary Shelley“ (2017), „Geliebte Jane“ (2007) oder „Trumbo“ (2015) – die wahren Geschichten sind manchmal eben die größte Inspiration.

Ob wahr oder ausgedacht, verrate uns deine liebsten Filme und Serien über Autor*innen oder das Schreiben doch gerne in den Kommentaren.

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