Aufbau der Autorinnenmarke von Nora Hille

Brauche ich als Autor*in denn eine Marke? Aus meiner Sicht schafft eine authentische Autorinnenmarke Mehrwert: Verbindet man mit dem Namen einer Autorin genau die Themen, die einen interessieren und ein Genre sowie einen Schreibstil, die man gerne liest, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass man sich das neueste Buch zulegen wird. Und bis dieses erscheint, kann man interessiert ihren Newsletter, eine Kolumne oder den Social Media-Auftritt verfolgen. Gerade auch durch Kommunikation mit den Followern lässt sich so eine Form von Kundenbindung erreichen – es „menschelt“.

Wir kennen das Phänomen Marke alle aus unserem Alltag: Bestimmte Schriftzüge, Logos, Werbejingles oder die Namen berühmter Bestseller-Autor*innen erzeugen bei uns Assoziationen und Erwartungen. Der Wiedererkennungswert einer Autorinnenmarke ist deswegen auch immer ein Versprechen an die Leser*innen.

Der Beginn: Mich schlaulesen

Mir war frühzeitig (nämlich anderthalb Jahre früher) vor Erscheinen meines Buches „Wenn Licht die Finsternis besiegt. Mit bipolarer Erkrankung Leben, Familie und Partnerschaft positiv gestalten“ im Verlag Palomaa Publishing im August 2023 klar, dass ich zum Schutz meiner Familie das Buch komplett anonymisieren und unter Pseudonym veröffentlichen werde. Ich las im Internet über Autoren-Marketing alles, was mir in die Finger fiel und war auch sehr daran interessiert, was der Facebook-Algorithmus mir vorschlug. Unglaublich, was es dort als kostenlose Workbooks und auch Gratis-Workshops zu entdecken gab!

Veröffentlichungen sammeln – Markenaufbau kostet Zeit

Zeit ist ein wichtiges Element: Plane sie gut ein und gestalte dein Marketing effektiv

Schon während der Überarbeitung meines Manuskriptes und damit rund drei Jahre vor dessen Veröffentlichung begann ich, mich an Schreibwettbewerben für Anthologien zu beteiligen. Mein Ziel war, auf diese Weise zu einer Liste aktueller Veröffentlichungen zu kommen. Davon versprach ich mir einen Vorteil für die später anstehende Bewerbung bei Literaturagenturen (und im zweiten Schritt dann bei Verlagen). Damit einher ging automatisch ein Steigern der Bekanntheit als ein quasi erster intuitiver Bestandteil des Markenaufbaus.

Mein Vorteil war, dass mein Buch-Manuskript rund ein Jahr später zum Zeitpunkt meiner Verlagsbewerbung zu 90 Prozent fertig war und ich noch gar nicht mit einem weiteren Buch starten wollte. So konnte ich mir also ganz bewusst die Zeit nehmen, Gastartikel für verschiedene Medien zu schreiben und mich an weiteren ausgewählten Schreibwettbewerben zu beteiligen.

Meine Autorinnenmarke definieren

Frühzeitig (etwa anderthalb Jahre vor Buch-Veröffentlichung) setzte ich mich dann konkreter mit dem Aspekt Autorinnenmarke auseinander und definierte die Themen, für die ich stehe:

• Mentale Gesundheit

• Anti-Stigma-Arbeit

• Literatur

Ich fragte mich, was meine Texte auszeichnet, was ich mit ihnen erreichen will wie zum Beispiel meine Leser*innen emotional berühren, Menschen miteinander verbinden und Hoffnung schenken. Ich klärte für mich, für welche Werte ich als Autorin stehe:

• Liebe

• Begeisterungsfähigkeit

• Dankbarkeit

• Familie

• Kreativität

Und ja, ich legte auch meine Branding-Farben fest. Klar, dass meine Lieblingsfarbe Gelb als Metapher für Lebensfreude dabei sein musste!

Der Schritt in die Sichtbarkeit

Sichtbarkeit als wichtigstes Element für den Aufbau der Autorinnenmarke. Trau dich vor die Kamera

Doch nutzen farblich perfekt aufeinander abgestimmte Branding-Farben und die beste Markenaussage nichts, wenn man sich als Autorin nicht in die Sichtbarkeit wagt und die Autorenmarke und der Mensch dahinter damit quasi unsichtbar bleiben. Hier durfte ich viel von Claudia Feldtenzer von @pluckypapercrew während einer Sichtbarkeits-Challenge lernen. Es entstanden erste (noch etwas ungelenkige) Videos für Instagram und Facebook.

Die Online-Offensive

Im März 2022 startete ich dann beim Online-Magazin femalExperts.com eine Kolumne über mentale Gesundheit. Zuerst nur als einmaliger Gastartikel geplant, wurde schnell klar, dass die Chemie stimmt und wir weiter zusammenarbeiten wollten (an Kinga Bartczak, Chefredakteurin, herzlichen Dank für diese tolle Chance!).

Nur kurz zuvor hatte ich – ohne viel Ahnung davon zu haben – meinen Instagram- und Facebook-Account aufgesetzt. Und ja: Ich war am Anfang völlig überfordert! Die Veröffentlichung meiner ersten Kolumne stresste mich so sehr, dass ich mich fragte, wie ich die Veröffentlichung des Buches überstehen sollte?

Faktor Zeit und mentales Wachstum

Für mich war es im Nachhinein ein großes Geschenk, dass meine Verlegerin Anne Friebel von Palomaa Publishing mein Buch annahm, aber mir sagte, dass es noch anderthalb Jahre bis zur Veröffentlichung dauern würde. Das schenkte mir unglaublich viel Zeit. Zum einen, um meine Autorinnenmarke aufzubauen. Zum anderen aber auch die Zeit, die ich für mentales Wachstum benötigte, um mich später mit meinem Buch und dem Thema Bipolar (und somit meiner psychischen Erkrankung) der Öffentlichkeit stellen zu können. Schließlich lebe ich seit 25 Jahren mit der Erkrankung, hatte aber nie das Bedürfnis, öffentlich darüber zu sprechen oder zu schreiben – im Gegenteil, ich hielt mich sehr bedeckt. Erst eine berührende Begegnung zeigte mir, dass meine Mutmachgeschichte in der Welt gebraucht wird.

Diverse Veröffentlichungen steigern Bekanntheit

Wenn Licht die Finsternis besiegt: Das Buch von Nora Hille

In den anderthalb Jahren vor Veröffentlichungstermin des Buches schrieb ich (jedes Mal mit einer extrem langen Vorlaufzeit von diversen Wochen, um nicht in Stress zu geraten) nicht nur meine Kolumne, sondern auch Anti-Stigma-Texte, verschiedene Gastartikel, Essays und Gedichte, unter anderem für das Online-Magazin #kkl – Kunst, Kultur, Literatur, den Blog Lesezeit für Dich von @virtualsupporttalks, für die experimenta – das Magazin für Literatur, Kunst und Gesellschaft, wo ich mittlerweile die ehrenamtliche Redaktion verstärke. Und seit Neuestem für das von mir sehr geschätzte Online-Magazin viaMag – Das Magazin für eine neue Trauerkultur die Kolumne „Noras Nachtgedanken“ .

Ich habe einmal nachgeschaut: um die 50-60 Einzelveröffentlichungen in anderthalb Jahren. Aber ich muss auch klarstellen, dass ich etwa den Aufwand und die Kraft, die ich in die Erstfassung eines weiteren Buches hätte stecken können, bis jetzt in meine Einzelveröffentlichungen und damit in den Aufbau meiner Autorinnenmarke steckte. Dabei half mir eine ganz starke innere Motivation, unbedingt mein Buch zu seinen Leser*innen zu bringen. Und meine Zielgruppe musste mich ja irgendwie kennenlernen, um später mein Buch kaufen zu können.

Erfolgsfaktor Authentizität

Erfolgreiches Marketing kommt von Innen, ich als Mensch mit meiner Persönlichkeit und meinen Wertvorstellungen präge meine Marke und mache sie unverwechselbar. Indem ich mich bei Instagram und Facebook, in meinen Artikeln, Essays und Gedichten, später dann in meinem Buch, „ungefiltert“ und auch verletzlich zeige, gebe ich einen Vertrauensvorschuss an meine Leserinnen und Leser. So entsteht Glaubwürdigkeit. Authentizität ist aus meiner Sicht der Schlüssel für eine glaubwürdige und erfolgreiche – und in meinem Fall hoffentlich sympathische und nahbare – Autorinnenmarke.

Vernetzung

Vernetzung ist eines der wichtigsten Marketing-Mittel beim Aufbau einer Autorinnenmarke

Eine wesentlicher Erfahrung in den letzten anderthalb Jahren vor Erscheinung meines Buches und für mich nahezu untrennbar mit dem Thema Aufbau Autorinnenmarke sind die vielen tollen Menschen, die ich über Social Media kennenlernen durfte (und damit meine ich nicht bloß die Buch-Bubble) und mit denen ich nun vernetzt bin. Zum Teil freundschaftlich, zum Teil durch das Schreiben oder durch das Engagement in der Anti-Stigma-Arbeit. Gegenseitig unterstützen wir einander und erhöhen so quasi nebenbei unsere Sichtbarkeit.

Neugierig geworden? Dann höre rein in die Zeilenschlinger-Folge „Hallo Welt, hier bin ich – Wie man als Debüt-Autor die eigene Marke aufbaut (mit Nora Hille)“ und erfahre mehr zum Thema Aufbau Autorinnenmarke.

Autorin Nora Hille über den Aufbau ihrer Autor:innenmarke
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