Welche Bücher empfiehlt eigentlich ein Literaturkritiker? Diese Frage konnten wir uns nicht verkneifen, als wir Wolfgang Tischer im Podcast interviewt haben. Für unsere Rubrik „Was liest du?“ hat er uns einen bitterbösen Roman über die Literaturbranche und kulturelle Aneignung mitgebracht.

In unserem Interview stand Wolfgang Tischer uns Rede und Antwort zu allen Themen rund um Literaturkritik sowie Rezensionen im Netz und in der Zeitung. Für unsere Rubrik „Was liest du?“ hat er einen Roman mitgebracht, der praktischerweise genau in diesem Setting angesiedelt ist: „Yellowface“ von der Autorin Rebecca F. Kaung.

Darum geht es in dem Roman:

„Eine bedeutende Autorin, die chinesisch-amerikanisch Athena Liu, stirbt bei einem Pfannkuchen-Wettessen, was sie mit ihrer Freundin zusammen durchführt“, erzählt Wolfgang Tischer in unserer Folge. „Diese Freundin, June Hayward, ist ebenfalls Autorin, allerdings ein ganz kleines Licht in der Szene. Nach dem Tod von Athena findet June plötzlich das Manuskript ihres neuen Buches, das noch unveröffentlicht ist. Jetzt ist die Frage: Was macht sie damit? Sie entscheidet sich schließlich dazu, es zu überarbeiten und zu veröffentlichen – und wir zur Bestsellerautorin damit.“

Der Plot selbst sei nicht einmalig, sagt Wolfgang dazu. Eine ähnliche Handlung habe schon der Thriller „Der Plot“ vor einigen Jahren gehabt. Was „Yellowface“ jedoch ausmache, ist Wolfgang zufolge der satirische Schreibstil, der das Autor*innen-Dasein, den Ruhm und den Neid gehörig aufs Korn nimmt, ebenso wie die aktuellen gesellschaftlichen Themen Social Media, Cancel Culture und kulturelle Aneignung.

Darum ist das Buch eine Empfehlung wert – gerade für die Buchbubble:

„Es gibt Momente des unglaublichen Fremdschämens“, verrät Wolfgang. „Und es sind so schöne Momente, die einander gegenüberstehen, Argumente, die ausgefochten werden. Es kriegen alle ihr Fett weg. Es ist witzig, spannend und sprachlich sehr raffiniert gebaut. Wir haben die ganze Zeit eine Protagonistin, von der wir nicht wissen, ob wir ihr vertrauen können. Und gerade durch dieses Setting ist meine Empfehlung: Wer selbst schreibt, sollte dieses Buch lesen.“


Möchtest du mehr über die Einschätzung von Wolfgang Tischer zu „Yellowface“ oder seinen Erfahrungen als Literaturkritiker hören? Dann ist unsere ganze Folge das Richtige für dich:
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