Bevor man sich über den Inhalt von Dialogen den Kopf zerbricht, bricht einem manchmal schon die Form das Genick. Damit Euch das nicht passiert, frischen wir hier Euer Wissen kurz über die Inquit-Formeln in direkter Rede auf.

Bevor man sich über den Inhalt von Dialogen den Kopf zerbricht, bricht einem manchmal schon die Form das Genick. Damit Euch das nicht passiert, frischen wir hier Euer Wissen kurz über die Inquit-Formeln in direkter Rede auf.

Inquit stammt aus dem Lateinischen und heißt so viel wie „er sagt“ oder „er sagte“. Es geht also darum, wie man formell Dialoge in Büchern schreibt. Hier sollte man besonders auf die Kommasetzung und Punktierung achten.

Wie schreibt man wörtliche Rede?

1. Nach einem Satz in direkter Rede kein Punkt, außer es werden zwei oder mehrere Sätze gesprochen.

Richtig:

„Komm, wir gehen spazieren“, sagte sie und nahm ihn an die Hand.

oder

„Ich habe den ganzen Tag geputzt. Jetzt wird es Zeit für ein bisschen Abwechslung. Komm, wir gehen spazieren“, sagte sie und nahm ihn an die Hand.

2. Wird die wörtliche Rede mit einer Inquit-Formel unterbrochen, geht es bei der Aufnahme der wörtlichen Rede zunächst mit einem Komma und dann in Kleinschreibung weiter. Selbst, wenn eigentlich ein neuer Satz beginnt.

Also:

„Komm“, sagte sie und nahm ihn an die Hand, „wir gehen spazieren.“

oder

„Ich habe den ganzen Tag geputzt. Jetzt wird es Zeit für ein bisschen Abwechslung“, sagte sie und nahm ihn an die Hand, „komm, wir gehen spazieren.“

3. Bei Fragen, das Fragezeichen nicht vergessen. Anders als bei einem Punkt, muss es sogar gesetzt werden.

Also nicht:

„Was gibt es zu essen“, fragte Betty.

Sondern:

„Was gibt es zu essen?“, fragte Betty .

Immer daran denken:

Zwei Leute oder eine Gruppe können nicht gleichzeitig etwas sagen. Außer es sind gruselige Zwillings-Kinder in einem Horrorbuch, die wirklich unisono sprechen.

Also nicht:

„Gut, dass du da bist. Das Essen ist fertig“, sagten sie.

Sondern:

„Gut, dass du da bist. Das Essen ist fertig“, sagte er, während sie mit einem kräftigen Nicken zustimmte.

Natürlich lassen sich diese Formeln auch auf andere Synonyme von sagte anwenden. Wie zum Beispiel posaunen, flüstern, meinen, zetern, schäkern, necken, erzählen und so viele mehr.

Hier zu noch ein weiterer Tipp:

Solche Synonyme sind das Salz in der Suppe. Passen sie in die Szene können sie die Atmosphäre wunderbar transportieren. Steht ein solches Wort hinter jeder direkter Rede, ist die Szene ungenießbar. Also bitte sparsam verwenden und sich auf sagen und fragen konzentrieren.

Nicht jede wörtliche Rede benötigt Inquit-Formeln

Wer beim Lesen die Augen aufhält, bemerkt schnell, dass nicht jede wörtliche Rede ausgeleitet wird. Entweder der Satz wurde eingeleitet, es folgt eine Handlung oder es ist einfach klar, wer spricht.

Also:

Mit einem Knall flog die Tür auf und Betty stand missmutig da: „Was gibt es zu Essen?“

oder:

„Was gibt es zu Essen?“ Betty guckte Anton neugierig über die Schulter.

oder:

„Mensch Betty, hast du mal auf die Uhr geguckt? Schön, dass du dich auch mal blicken lässt“, sagte Anton und blickte seine Frau missmutig an.

„Was gibt es zu Essen?“

Anton überkreuzte die Arme.“Pfannkuchen.“

Und wann muss ich im Dialog einen Absatz machen?

Rein grammatikalisch wären Absätze eigentlich nicht notwendig. Doch es hat sich gezeigt, dass sie der besseren Übersichtlichkeit und Leserfreundlichkeit dienen. Und wir wollen es unseren Lesern ja nicht formell schwer machen.

So also nicht:

„Wie geht es dir?“, fragte Betty. „Ach, es ging mir schonmal besser“, erwiderte Anton. „Hast du denn schon wieder so viel zu tun auf Arbeit?“ „Frag lieber nicht.“ „Dann nicht.“ Betty hob die Schultern. Anton kratzte sich am Kopf. „Wie, du willst es wirklich nicht wissen?“ „Wenn du es nicht erzählen willst, kann ich dich ja nicht zwingen.“ „Du interessierst dich überhaupt nicht für mich.“

Man verliert schnell den Überblick, wer jetzt was gesagt hat. Also gibt es nach jedem Sprecherwechsel einen Absatz.

So ist es besser:

„Wie geht es dir?“, fragte Betty.

„Ach, es ging mir schonmal besser“, erwiderte Anton.

„Hast du denn schon wieder so viel zu tun auf Arbeit?“

„Frag lieber nicht.“

„Dann nicht.“ Betty hob die Schultern.

Anton kratzte sich am Kopf: „Wie, du willst es wirklich nicht wissen?“

Betty schüttelte den Kopf.

Anton guckte sie ungläubig an.

„Wenn du es nicht erzählen willst, kann ich dich ja nicht zwingen“, sagte Betty gleichgültig.

„Du interessierst dich überhaupt nicht für mich.“ Anton stürmte aus dem Zimmer.

Bitte beachte nicht nur die Inquit-Formeln:

Auch jede Handlung eines anderen Charakter gilt als Sprecherwechsel.

Und noch ein kleiner Disclaimer:

Die häufige Namensnennung gilt hier nur zur Veranschaulichung des Beispiels. Bitte nutze auch Personalpronomen!

Ihr habt Hinweise oder Kommentare, dann immer her damit! Und jetzt viel Erfolg beim Dialog-Schreiben.

Wir haben mit Jando darüber gesprochen, wie Dialoge auch inhaltlich funktionieren.

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