Es gibt so viele Gründe, warum wir machmal einfach nicht schreiben können. Hier haben wir 15 aufgezählt und zeigen Dir, wie Du Dich da am besten durchbeißt.
1. Es fehlt das richtige Thema
Du willst ein Buch schreiben, aber irgendwie weißt du nicht was für eines? Die zündende Idee fehlt. Der Kopf ist leer, also bleibt das Blatt auch leer. Und die Angst vor genau diesem weißen Blatt steigt.
Wir haben in der Folge 6 des Zeilenschlinger-Podcasts (Musenstalker: Die Suche nach der Inspiration) über verschiedene Möglichkeiten gesprochen, aktiv die Ideenfindung zu verbessern. Hier findest du 10 Möglichkeiten, um Deine Inspiration anzukurbeln.
2. Zu viele Ideen
Es klingt nach einem Luxusproblem. Du willst an deinem aktuellen Projekt schreiben, doch da kommt eine glänzende Idee nach der anderen vorbeigehoppelt. Und jede davon wirkt fünf Mal so gut, wie deine aktuelle Geschichte. Der Plotbunny ist dir auf den Fersen. Was kannst du tun? Führe eine Liste mit all den Ideen, die vorbeihüpfen. Aber ignoriere sie vorerst. Erstens können die Ideen dann in Ruhe reifen. (Spätestens nach ein paar Wochen wirst du merken, dass einige davon nur vom Reiz des Neuen beseelt waren) und zweitens: Konzentriere Dich auf Dein aktuelles Projekt und gucke den Plotbunnys nicht zu lange hinterher.
3. Die Idee ist nicht ausgearbeitet
Die Idee ist da, aber noch nicht so richtig griffig? Es ist einfach nicht stimmig. Was tun? Hier könnten Mindmaps (gute, alte Baumdiagramme) helfen. Stelle das übergeordnete Thema in die Mitte und gehe auf Ideenfang. Versuche es erst mit allgemeinen Begriffen und werde immer konkreter. Ähnlich klappt das auch für die Entwicklung wirklich glaubhafter Charaktere – mit Stärken, Schwächen und einer eigenen Stimme.
4. Das Konzept fehlt
Auch wenn Du Dich bisher immer als Pantser (also erlebenden Schreiberling) gesehen hast, manche Projekte erfordern eine andere Herangehensweise. Versuche es einfach mal mit plotten. Plane also vorab, was du Schreiben willst.
Du hast die erste Hälfte Deines Manuskripts schon geschrieben? Kein Problem! Du kannst auch noch mitten im aktuellen Projekt umsatteln, um den roten Faden wieder aufzugreifen.
Plotmethoden gibt es wie Sand am Meer. Eine haben wir in der Folge 15 vorgestellt:
Die 7-Punkte-Struktur.
5. Die Angst vor dem ersten Satz
Der erste Satz gilt für viele Buchliebhaber als DAS Aushängeschild eines Buches. Angst muss man davor dennoch nicht haben. Dafür gibt es gleich mehrere gute Gründe. Über einige davon sprechen wir auch in der Folge 16 – Ilsebill salzte nach: Der erste Satz. Eine Zusammenfassung lest ihr hier!
Der gute Nachricht vorab: Du musst den ersten Satz nicht zuerst schreiben. Du kannst ihn auch noch nach Beendigung der Rohversion fünf Mal überarbeiten bis Du zufrieden bist. Also fang einfach mit dem zweiten Satz an.
6. Das Thema ist eine Herausforderung
Sind wir ehrlich: Jedes Buch ist eine Herausforderung. Aber manche Themen sind schier überwältigend und psychologisch aufreibend. Hier musst Du wirklich in Dich gehen. Ist das Thema eine zu große Belastung? Oder könnte es vielleicht sogar Dir und anderen Lesern helfen? Mache Dir eine Liste, was Dich genau an diesem Thema stört und was Dich reizt. Dann wäge ab, ob Du es bewältigen kannst. Nur Du kannst entscheiden, wie Du damit umgehst! Aber manchmal hilft es, sich dieser Herausforderung bewusst zu werden, um sie anzupacken.
7. Die Größe deines Ziels überwältigt Dich.
Auch ein 1000-seitiges Buch beginnt mit dem ersten Wort. Nur dieses Wort muss man erst einmal schreiben und dann schon das nächste. Bis die ersten Sätze, Absätze und Seiten fertig sind. Also ist hier der beste Tipp: Einfach schreiben. Plane dein Ziel und plane es realistisch. Dazu gehören regelmäßig Schreibroutinen, Etappenziele und Pausen. Wichtig ist: Bleib am Ball. Dafür kannst du zum Beispiel die SMART-Methode (Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch, Terminiert) nutzen, darüber haben wir in Folge 5 – Einen Baum pflanzen, einen Sohn zeugen und ein Buch schreiben – Die Jahresplanung für angehende Autoren gesprochen.
8. Zu hohe Ansprüche an Dich selbst
Ich sag es Dir auf den Kopp zu: Du bist nicht perfekt! Dein Text ist nicht perfekt! Lebe damit. Aber jetzt zum guten Teil. Das ist auch nicht schlimm! Erstens gibt es genügend Raum zur Bearbeitung. Und mit jedem Buch lernst Du dazu. Wer Fehler macht, der hat auch die Chance sich zu verbessern. Nur Du kannst Deine Geschichte schreiben! Niemand sonst hat Deine Stimme. Aber den Anspruch einen fehlerfreien Text zu schreiben, kannst Du also abhaken.
9. Versagensangst
Dieser Punkt schlägt in die gleiche Kerbe. Es geht um Angst. Die Angst zu versagen. Die Angst davor, das andere Dein Buch in der Luft zerreißen, über Dich lachen. Die Angst davor, von keinem Verlag angenommen zu werden. Die Angst davor, dass Dir gesagt wird: Du kannst nicht schreiben! Du hast nichts zu sagen! Du bist nicht gut genug! Ja, diese Ängste kennt wohl jeder Autor und angehende Autor. Und es ist schwer, sich aus diesem Gedankenstrudel rauszureißen. Wie machen wir also weiter? Wir tun es einfach. Denn egal, was aus Deinem Buch wird, allein dass Du es beendest, ist eine wahnsinnige Leistung. Gebe einfach Dein bestes. Alles andere hast Du leider nicht in der Hand.
Zwei Tipps noch. Erstens: Überlege, ob Selfpublishing eine Möglichkeit ist (In Folge 7 haben wir mit dem Selfpublisher Verband gesprochen).
Zweitens: Ja, es wird auch schlechte Meinungen zu Deiner Arbeit geben, aber konzentriere Dich auf die konstruktive Kritik und habe ein offenes Ohr für Lob.
10. Zu wenig Recherche
Du willst einen Abschnitt zu einem gewissen Thema schreiben oder Deinen Roman in einer anderen Zeit spielen lassen? Aber Du weißt einfach nicht, wie Du das Thema angehen sollst? Belies Dich! Suche dir Sachbücher, aber auch Romane, die damit zu tun haben. Wie haben andere darüber geschrieben, was wäre dabei ein interessanter Ansatz? Gucke Filme, die in der Zeit spielen. (Nutze diese aber nicht als einzige Quelle, sondern eher als atmosphärische Inspiration.) Und natürlich nutze auch das Internet, aber versuche, seriöse Quellen von reinen Meinungsartikeln auseinanderzuhalten.
11. Zu viel Recherche
Du wolltest seit Tagen, Woche, vielleicht Monaten schreiben, aber Du fühlst Dich noch nicht bereit? Deine Geschichte handelt von einem Mathematiker und Du willst erst jede seiner Vorlesungen ausarbeiten, damit Du schreiben kannst? Du schreibst über zwei Wochen im zweiten Weltkrieg und willst jetzt unbedingt sämtliche Strategie-Pläne der verschiedenen Seiten von 1939 bis 1945 studieren? Halt! Stop! Das führt zu weit. Es gibt ja gemeinhin zwei Lager: Die eine Seite will die Recherche abschließen, bevor sie mit dem Schreiben überhaupt beginnt und die andere geht die Recherche Schritt für Schritt während des Schreibprozesses an. Entscheide Dich für ein Lager. Aber finde den Absprung und denke immer darüber nach: Brauchst Du diese Information wirklich für Dein Manuskript?
12. Psychische oder physische Einschränkungen
Es gibt sie. Die Momente, in denen man einfach krank ist. Egal aus welchen Gründen. Es kann ein frischer Beinbruch sein, es kann aber auch eine Depression sein. Und dann geht einfach nichts mehr. Da hilft kein Durchbeißen und kein Zwang. Erst recht kein albernes Gif. Da hilft nur eines: Gönn Dir eine Pause! Kümmere Dich um Deine Gesundheit! Und schreibe Dein Buch in Deinem persönlichen Tempo und zu der Zeit, in der Du Dich damit wieder wohl fühlst.
13. Das Leben kommt dazwischen
Eigentlich stimmt alles: Die Motivation ist da, die Idee ist ausgearbeitet und es juckt in den Fingern. Alles bereitmachen zum Schreiben! Und dann? Nichts! Pustekuchen! Du hast einfach keine Zeit. Vielleicht beginnst Du einen neuen Job, die Seminararbeit lässt sich nicht aufschieben oder Du hast andere Verpflichtungen. Da hilft nur abwarten und einen anderen Zeitpunkt finden. Vielleicht klappt es mit früherem Aufstehen oder mit 15 Minuten am Tag. Finde deine Schreibroutine, aber gehe flexibel mit äußeren Einflüssen um. (Anm. d. Red.: Im Falle dieses Blogbeitrags ein ganz praktisches Beispiel: Ich musste diesen Beitrag mehrfach unterbrechen, weil mein Einjähriger in den Raum gelaufen kam und immer wieder auf die Tasten drücken wollte. Familie geht halt vor).
14. Mangelnde Motivation
Es läuft doch immer wieder auf eine Frage hinaus: Warum willst Du eigentlich ein Buch schreiben? Wenn wir ehrlich sind: Es ist qualvoll, die Aussichten damit Geld zu machen, sind ziemlich trübe und es frisst unheimlich viel Zeit und Energie. Also warum tust Du Dir das an? Du findest keinen Grund. Dann lauf. Genieße Dein Leben. Sei frei und blicke nicht zurück. Dann ist es Dir vielleicht einfach nicht bestimmt, ein Buch zu schreiben. Zumindest nicht in Deiner jetzigen Lebensphase.
15. Die Angst vor dem Abschied
Es klingt absurd. Da arbeitest Du so hart auf das Ende hin und zum Schluss wird der Schreibprozess plötzlich wieder zäh. Du schreibst ein paar Sätze, pausierst und kommst nicht wirklich weiter. Woran liegt es? Es könnte der Abschiedsschmerz sein. Schon als Leser kennt man ihn. Denn wenn die Geschichte erzählt ist, muss man sich auch von seinen geliebten Charakteren verabschieden. Sie sind so lange ein Teil von Dir gewesen und nun verlassen sie das Nest. Da heißt es nur Augen zu und durch. Denn eigentlich kannst Du Dich glücklich schätzen, dass Du so realistische Personen geschaffen hast, auch wenn sie nur auf dem Papier leben.