Wer schreiben will, muss lesen. Stephen Kings Ratschlag für angehende Autor:innen ist sicher kein Geheimtipp, trotzdem (oder gerade deswegen) haben wir uns die Aussage zum Anlass genommen, einmal über den Konsum von Büchern aus Autor:innen-Sicht nachzudenken. Gibt es einen Unterschied zwischen dem Lesen zu Unterhaltungszwecken und dem Lesen zur Weiterbildung? Wieso lernen wir beim Lesen? Und wie?

Lesen bringt uns weiter. Wenn wir viel lesen, dann verinnerlichen wir Strukturen von Geschichten, merken, welche Themen uns ansprechen, in welche Figuren wir uns hineinversetzen können, welche Sprache uns liegt. Wir lernen unterbewusst etwas über Genre-Regeln und guten Stil.

Als Autor:innen lesen wir in der Regel ohnehin gern, schließlich haben wir als Leser:innen angefangen und lieben fremde Buchwelten nicht nur, wenn es unsere eigenen sind. So richtig in einem Werk zu versinken ist eines der schönsten Gefühle überhaupt. Als Autor:in kann es sich aber lohnen, ein bisschen aus dem reinen Lese-Erlebnis rauszuzoomen. Einen Text analytisch zu lesen heißt, sich den Text genauer anzugucken. Welche Stilmittel nutzen die Autor:innen? Welchen Effekt hat das? Was gefällt mir, was gefällt mir nicht?

Analytisches Lesen als Autorin

Dazu kann man z.B. vor dem Lesen eine konkrete Frage stellen. Wenn ich zum Beispiel weiß, dass mir die Beschreibungen des Settings in einem Buch besonders gut gefallen, dann kann ich fragen: Wie wird die Umwelt beschrieben? Wie viel Raum nimmt die Beschreibung ein? Welche Details werden erwähnt? Was wird weggelassen? Welche Sinne werden angesprochen? Bei Lesen können diese Aspekte dann überprüft werden, woraus wir im Besten Fall etwas für unser eigenes Schreiben lernen.

Auch eine interessante Herangehensweise ist es, fremde Rezensionen zum Buch zu lesen. Was gefällt den Leser:innen? Was kritisieren sie? Diese Aspekte können dann beim eigenen Lesen beachtet werden. Stimmt man mit den Rezensionen überein?

Dabei sollte das Genuss-Lesen natürlich nicht zu kurz kommen. Zum einen weil es Spaß macht, zum anderen aber auch, weil selbst beim analytischen Lesen die Emotion zuerst kommt. Wir gehen von unserer eigenen Empfindung aus, um etwas über das Erzählen von Geschichten zu lernen.

Mehr zum Thema gibt es in der Folge: Von den Besten lernen – Wie analytisches Lesen uns zu besseren Autoren macht.

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