Natürlich hören Teile einer Reihe oder Kapitel immer genau dann auf, wenn es am spannendsten ist, sodass man das Buch einfach nicht zur Seite legen kann. Ist das etwa Absicht? Ja, klar! Mit Cliffhangern versuchen wir als Autor:innen unsere Leser:innen an die Geschichte zu binden. Aber sollte wirklich jedes Kapitel mit einem Cliffhanger enden? Was macht einen guten Cliffhanger aus? Und woher kommt der Begriff eigentlich?
Der Begriff „Cliffhanger“ erklärt
Direkt übersetzt heißt der Begriff soviel wie „Klippenhänger“ und stammt ursprünglich aus einem Fortsetzungsroman, der im 19. Jahrhundert in einer Zeitschrift erschien. Ein einem Teil ließ der Autor Tomas Hardy seinen Protagonisten hängen – wortwörtlich, denn die arme Figur konnte sich am Ende der einer Szene gerade noch an einem Grasbüschel festhalten, bevor sie in die Tiefe stürzt. Erst im kommenden Monat wurde die Szene aufgelöst und die Figur gerettet.
Auch heute noch steht der Begriff für Szenen in Büchern oder Serien, die im spannendsten Moment aufhören und Leser:innen oder Zuschauer:innen dazu bringen, sofort ins nächste Kapitel zu springen, zur nächsten Folge oder dem nächsten Buch zu greifen. Das Element bindet unsere Leser:innen an die Geschichte, sie können sie einfach nicht weglegen.
Guter Schreibstil oder schlechte Taktik
Sollte man also einfach immer an der spannendsten Stelle aufhören? Nein. Dieses Stilmittel will wohlüberlegt einsetzt werden. Um die Dramatik einer Situation überhaupt zu begreifen, muss der:die Leser:in schon vorher mit der Figur mitfiebern. Und die Auflösung hinterher muss sich lohnen, denn wenn Cliffhanger immer wieder mit vergleichsweise langweiligen Erklärungen aufgelöst werden, dann sind die Leser:innen irgendwann frustriert. Also lass ein Kapitel nur dann mit einem Cliffhanger enden, wenn du im folgenden Kapitel (oder Buch) auch entsprechend liefern kannst.
Mehr zum Cliffhanger hörst du im Glossar-Quickie des Zeilenschlinger Podcasts zum Thema:
Doch sie ahnten nicht, was noch auf sie zukommen würde – Ist der Cliffhanger ein überschätztes Stil-Element?