Dialekt ist wie eine verborgene Schatzkiste, die es Dir ermöglicht, Deine Charaktere lebendiger und authentischer zu gestalten.

Doch wie öffnet man diese Kiste, ohne den Lesefluss zu beeinträchtigen?

Was versteht man überhaupt unter einem Dialekt?

Ein Dialekt ist die örtliche regionale Ausprägung einer Sprache, die Standardsprache bzw. Standardvarietät eine überörtliche, überregionale Dachsprache mit einem kleineren oder größeren Einzugsgebiet. Man kann Dialekte daran erkennen, daß man sie vor allem spricht und selten schreibt. – Auszug aus Wikipedia

Und genau da liegt auch schon die erste Hürde – wie schreibe ich ein Wort, das es so laut Duden gar nicht gibt, meine Leser:innen aber trotzdem wissen, was ich meine?

Dialekt ist ein kraftvolles Werkzeug in der Literatur, das den Lesern eine tiefe Verbindung zu den Charakteren und ihrer Umgebung ermöglicht. Doch seine Anwendung erfordert Fingerspitzengefühl, um Authentizität und Verständlichkeit zu gewährleisten. Schauen wir uns ein paar Punkte an, über die du dir im klaren sein solltest.

1. Verwendung des Dialekts zur Charakterisierung

Dialekt kann dazu dienen, die Identität und Persönlichkeit eines Charakters zu vermitteln. Durch die Verwendung bestimmter Ausdrücke, Grammatik und Phonetik können Autor:innen subtile Nuancen einführen, die die Leser:innen tiefer in die Welt des Charakters eintauchen lassen.

2. Balancieren zwischen Authentizität und Verständlichkeit

Es ist wichtig, den Dialekt so einzusetzen, dass er das Lesevergnügen nicht beeinträchtigt. Ein übermäßiger Gebrauch regionaler Ausdrücke oder zu starke phonetische Variationen können den Lesefluss hemmen. Die Kunst liegt darin, die Authentizität des Dialekts beizubehalten, ohne den Leser zu überfordern.

3. Kontextualisierung des Dialekts

Der Kontext ist entscheidend. Der Dialekt sollte in den Kontext der Handlung und der Charakterentwicklung eingebettet sein. Übermäßiger Gebrauch in Dialogen oder Erzählpassagen, die keinen direkten Einfluss auf die Geschichte haben, könnten die Leser ablenken.

4. Dialekt als Mittel zur Veranschaulichung von Setting und Kultur

Der Einsatz von Dialekt kann die Atmosphäre und das Setting eines Romans erheblich bereichern. Durch die Verwendung von regionalen Ausdrücken und Sprachnuancen können Autoren eine lebendige Kulisse schaffen und die kulturelle Vielfalt einer Region hervorheben.

Fazit:
Der Einsatz von Dialekt im Roman eröffnet eine Welt der Möglichkeiten, um Charaktere lebendiger erscheinen zu lassen und die Leser tiefer in die Geschichte eintauchen zu lassen. Es ist eine künstlerische Technik, die mit Bedacht und Sensibilität eingesetzt werden sollte, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Achtung!

Durch den Einsatz von Dialekt kannst du – gewollt oder ungewollt – auch Vorurteile schüren. Wie du diese umgehen kann und worauf du sonst noch achten solltest, erfährst du in der Zeilenschlinger-Folge #136 mit Anke und Chris.

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