In der Podcastfolge #122 – Ghostwriting – Schreiben für den Erfolg anderer, habe ich euch das Buch „Fourth Wing“ von Rebecca Yarros vorgestellt. Ein Buch, an dem man dieser Tage irgendwie nicht vorbeikommt.
Nun bin ich immer sehr kritisch, wenn es um gehypte Bücher geht. Selten haben sie mir wirklich gefallen und ich habe sie nur gelesen, um mitreden zu können.
Nicht so bei diesem Buch.
Darum geht es in Fourth Wing:
Violet möchte Schriftgelehrte an einem renommierten War College werden. Auf diesen Traum hat sie sich jahrelang intensiv vorbereitet. Am Tag der Einberufung kommt es jedoch anders. Ihre Mutter – eine hochdekorierte Generalin – will, dass sie eine Drachenreiterin wird. Violet kann sich dem nicht widersetzen und stellt sich der Aufnahmeprüfung. Körperlich ist sie dafür überhaupt nicht geeignet, schlägt sich aber mit viel Grips und Einfallsreichtum durch die Ausbildung. Etwas anderes bleibt ihr auch nicht übrig, denn entweder man besteht die Abschlussprüfung oder stirbt bei dem Versuch.
Ein Drache ohne seinen Reiter ist tragisch. Ein Reiter ohne seinen Drachen ist tot.
Artikel Eins, Absatz Eins, der Kodex der Drachenreiter.
Was genau hat mir denn nun so gut gefallen, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte?
- Eine Hauptfigur, die aktiv für ihren Erfolg kämpft, genau um ihre Stärken und Schwächen weiß und auch, wie sie diese zu ihrem Vorteil einsetzen kann. Sie will kein Mitleid und schon gar keine Vorzugsbehandlung und trotz mehrmaligen Möglichkeiten doch noch in den Schreiberquadranten zu wechseln, stellt sie sich der Aufgabe eine Drachenreiterin zu werden. Dafür hat sie meinen tiefen Respekt und ich feuere sie natürlich an, damit sie es auch wirklich schafft.
- Die Lovestory beginnt mit einer Dreiecksbeziehung und einem Trope „Enemies to Lovers“ und einem kurzen „Friends to Lovers“. Sie steht nicht im Vordergrund, was ich sehr gut finde. Und sie zeigt die verschiedenen Arten, jemanden zu lieben. Der eine möchte Violet beschützen vor allen Gefahren, indem er sie in Watte packt. Der andere hilft ihr, die bevorstehenden Aufgaben zu meistern. Er glaubt an sie und damit kann ich mich persönlich sehr identifizieren, denn das ist es, was für mich eine gute Partnerschaft ausmacht.
- Die Autorin versteht es, einem Sieg einen faden Beigeschmack zu verpassen. Ebenso ist eine Niederlage niemals ohne ein kleines Erfolgserlebnis. Davon kann man sich als Autor:in eine Scheibe abschneiden. Das Gute im Schlechten und das Schlechte im Guten zu finden verleiht der Geschichte Tiefe.
- Plottwists. Hier werde ich nichts weiter verraten, außer dass es ein paar vorhersehbare gab, die trotzdem noch eine kleine Überraschung parat hatten. Und einen ganz großen Cliffhanger, der der Grund ist, warum ich mir den nächsten Band schon vorbestellt habe, obwohl er erst im Dezember erscheint.
Mein Fazit: Ein überzeugender Fantasyroman
Ein überzeugender Fantasyroman, der einfach Spaß gemacht hat, zu lesen. Mein Lektorinnen-Gehirn ist selten angesprungen, was immer ein gutes Zeichen ist. 🙂
Die Nebenfiguren waren für meinen Geschmack ein wenig zu blass dargestellt. Meine Vermutung ist, dass die Autorin sich vielleicht im ersten Band noch nicht so intensiv damit befasst hat, weil auf dem War College jeder jederzeit sterben kann.
Ich bin auf jeden Fall sehr auf den zweiten Band gespannt.
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