Man sagt, Namen seien Schall und Rauch. Trotzdem beschäftigen wir Autor*innen uns manchmal ermüdend lange mit der Frage, was der perfekte Name für unsere Hauptfigur ist. Oder für ihr Haustier. Die Namensfindung kann aufhalten oder einfach nebenher passieren. Und legen wir nicht am Ende selbst mehr Wert auf die Namen unserer Figuren als es Leser*innen tun werden?

Autor*innen gehören zu der seltsamen Spezies Mensch, die gerne einen Blick in Telefonbücher, Todesanzeigen oder Babynamen-Websites im Internet wirft. Warum? Weil wir immer auf der Suche nach passenden Namen für unsere Charaktere sind. Wir wollen abwechslungsreiche Namen, die aber auch gut klingen und am besten noch mit ordentlich Symbolik aufgeladen sind.

Gar nicht mal so leicht, oder? Über das Thema Namensgebung sprechen Anke und Cara in unserer Quickie-Folge:



Aber muss es tatsächlich immer ein großer Akt sein, einen Namen für eine Figur zu finden? Wie bei so vielen Fragen rund um das Schreiben werden 100 Autor*innen hier sicher 50 verschiedene Antworten geben. Den einen fällt es super leicht, Namen zu finden, die anderen sitzen tagelang immer wieder vor der Frage, ob der Hund des Protagonisten jetzt Bello oder Rex heißen soll. Und die meisten erleben es wahrscheinlich so, dass einige Namen ihnen zufliegen, während sie nach anderen aktiv suchen müssen.

Der Name muss zum Setting passen

Dabei ist es auch vom Genre abhängig, wie viel Recherche hier nötig ist. Bei einer historischen Geschichte achtet man darauf, dass es die Namen zu der jeweiligen Zeit an dem jeweiligen Ort gab. Hier ist ein Blick ins Geschichtsbuch sicher hilfreicher als auf die Liste der aktuell beliebtesten Vornamen.

Zeit und Ort bestimmen also die Namensfindung mit. Und in einem Fantasyroman erwarten Lesende in der Regel ohnehin andere Namen als in einem skandinavischen Thriller. Gerade in der High Fantasy hat man in Sachen Namen jegliche Freiheit, sollte aber trotzdem darauf achten, Namen zu wählen, die so klingen, als würden sie zueinander passen. Vielleicht schadet es außerdem nicht, wenn der Name beim Lesen im eigenen Kopf aussprechbar ist und nicht bloß eine Aneinanderreihung von Konsonanten, um ein gängiges Klischee zu Fantasy-Namen aufzugreifen.

Mit dem Internet zum perfekten Namen

Egal, an welchem Ort, zu welcher Zeit und in welchem Genre deine Geschichte spielt, zur Not hilft das Internet dir auf vielfältige Weise weiter. Denn es gibt online zum Beispiel einige Namens-Generatoren, die dir allerlei Vorschläge liefern, oft anhand bestimmter Kriterien.

So kannst du den passenden Namen für eine Person aus Mitteleuropa im 13. Jahrhundert ebenso finden wie den eines Raumfahrers 300 Jahre in der Zukunft. Manchmal ist jedoch Geduld und viel Ausprobieren nötig, um mit einem solchen Namensgenerator ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen.

Wer und was alles einen Namen verdient hat

Natürlich muss nicht jede Figur in deinem Roman einen Namen haben. Der Bäcker, bei dem sich deine Protagonistin morgens auf dem Weg zu ihrem neuen Job ein Croissant holt, braucht wahrscheinlich keinen. Und in einigen Geschichten, gerade wenn sie aus der Ich-Perspektive erzählt sind, bekommt nicht einmal die Hauptfigur einen Namen.

Doch bei Figuren hört die Namensfindung im Roman nicht auf. Orte, Straßen, Gegenstände, Organisationen, Waffen, Vereine, Teams – es gibt so vieles, was einen Namen hat.

Die Namensgebung ist ein umfassender Prozess. Aber du musst nicht gleich von Anfang an die passende Idee haben. Namen können ersetzt und später finalisiert werden. Also mach dir nicht zu viel Druck. Du lernst mit jedem Namen dazu. Und du wirst so oder so eine Mengen Namen finden müssen – inklusive deines eigenen, wenn du unter Pseudonym veröffentlichen willst.

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