Als Autor:in kennt man das Phänomen der Prokrastination nur allzu gut. Man sitzt vor dem leeren Blatt Papier oder dem leeren Bildschirm und plötzlich scheinen andere Dinge wichtiger zu sein: Das Fenster muss geputzt, die Katze gefüttert oder die Kinder geweckt werden. Damit dein Buch aber nicht länger unter deiner Aufschieberitis leiden muss, haben Caro Streckmann, Eve Skillane und Christine Rödl in einer Folge des Zeilenschlinger-Podcasts die besten Tipps und Tricks gegen das Prokrastinieren beim Schreiben gesammelt.

Warum prokrastinieren Autor:innen?

Das Schreiben ist ein elementarer Bestandteil des Autor:innenlebens und unerlässlich für die Entstehung von Romanen und Sachbüchern. Obwohl die meisten Autor:innen das Schreiben als ihre Leidenschaft betiteln, schieben sie es trotzdem immer wieder auf. Damit du effektiv gegen das Aufschieben deines Buchtraumes vorgehen kannst, solltest du zunächst herausfinden, welche Gründe dich zum Prokrastinieren bringen.

Emotionale Gründe für Prokrastination

Prokrastination kann auf verschiedene emotionale Faktoren zurückzuführen sein. Autor:innen können von Ängsten vor dem Versagen, dem Erwartungsdruck oder der Angst vor negativen Reaktionen anderer geplagt werden. Diese Ängste können zu inneren Zweifeln und Versagensängsten führen, dafür sorgen, dass wir uns dem Schreiben nicht stellen möchten. Diese emotionalen Gründe sind häufig die größten Gegner einer Schriftsteller:in.

Perfektionismus verleitet zum Aufschieben

Die Angst vor Unvollkommenheit und die ständige Veränderung unserer Vorstellungen von Perfektion können dazu führen, dass wir uns nicht trauen, mit dem Schreiben zu beginnen. Wir verschieben den Einstieg immer wieder, weil wir glauben, dass wir noch nicht bereit oder gut genug sind, um unser Buch zu schreiben. Viele angehende Autor:innen kaufen sich unzählige Schreibratgeber und -kurse, ohne die Tipps daraus jemals anzuwenden.

Die Perfektionismus-Falle kann jedoch während des gesamten Prozesses bei der Entstehung eines Buches auftreten und nicht nur beim ersten Satz. Autor:innen suchen nach dem perfekten Einstieg in eine Szene, der perfekten Beschreibung eines winzigen und vielleicht sogar unwichtigen Details oder verlieren sich in der Suche nach dem Namen einer Nebenfigur. Selbst bei der Überarbeitung oder beim späteren Buchmarketing tritt das Problem immer wieder auf.

Prokrastination durch falsche Planung

Oftmals ist Prokrastination ein Indikator dafür, dass etwas in der Planung des Schreibprojekts nicht stimmt.

Fehler in der Planung können zum Beispiel so aussehen:

  • Idee ist zu klein
  • Unstimmigkeiten bei Figuren oder Szenen
  • Realitätsferne Zeitplanung
  • Plot fehlt oder ist zu wenig ausgearbeitet

Diese Hindernisse können dazu führen, dass wir das Schreiben für zu schwierig oder unseren Traum vom eigenen Buch für unerreichbar halten. Haben diese Glaubenssätze erst einmal einen Weg in dein Unterbewusstsein gefunden, verlierst du die Motivation für dein Buch und beginnst das Schreiben aufzuschieben.

3 Tipps gegen Prokrastination für Autor:innen

Falls die Prokrastination dich bereits fest in ihren Klauen hält, ist das kein Grund, deine Karriere als Autor:in an den Nagel zu hängen. Es gibt noch Hoffnung! In den folgenden 3 Tipps zeigen wir dir, wie du die Prokrastination überwindest und zurück in den Schreibfluss findest.

Schreiben und Überarbeiten trennen

Falls du dazu neigst, beim Schreiben stundenlang über einem Satz zu brüten, ist dieser Tipp genau der Richtige für dich! Trenne dich von dem Gedanken eines perfekten Erstentwurfs. Das erste Rohmanuskript ist nie perfekt, ganz egal, wie sehr du dich anstrengst. Um die Überarbeitung führt am Ende kein Weg vorbei, also konzentriere dich lieber darauf, die Geschichte erst einmal aufzuschreiben. Denn eine leere Seite kann man nicht editieren.

Denkst du gerade: Aber was, wenn mir beim Schreiben auffällt, dass ich etwas vergessen habe oder eine Kleinigkeit dafür recherchieren muss? Für diesen Fall gibt es 2 Möglichkeiten:

  1. Setze einen Kommentar in dem Dokument, mit der entsprechenden Information
  2. Nutze einen Platzhalter wie “xxx” nachdem du bei der Überarbeitung suchen kannst

Schneller in den Flow durch Anknüpfungspunkte

An welcher Stelle beendest du für gewöhnlich deine Schreibsession? Nach der Fertigstellung einer Szene oder eines Kapitels? Hebst du dir einen neuen Abschnitt für die nächste Schreibzeit auf? Dann solltest du damit sofort aufhören!

Beginnt deine Session damit, dass du darüber nachdenken musst, wie genau du ein Kapitel beginnen willst oder in eine Szene einsteigen sollst, hast du oft schon verloren. Du hangelst dich von Satz zu Satz, um überhaupt in die Szene zu kommen. Vom Schreibfluss bist du damit noch meilenweit entfernt. Beende deshalb deine Session nie am Ende eines Abschnitts, sondern mittendrin, damit du dich direkt einfühlen kannst und im Flow bist, bis der nächste Szenen- oder Kapitelanfang dich überrumpeln kann. Falls dir das auch nicht hilft, beende deine Arbeit mitten im Satz oder Wort. Auch wenn es schwerfällt.

Schreibroutine aufbauen

Du kannst es sicherlich nicht mehr hören, aber trotzdem ist und bleibt die Schreibroutine ein nützliches Tool. Eine Schreibroutine bedeutet, sich regelmäßige Schreibzeiten oder -ziele zu setzen und diese auch gegen den eigenen Schweinehund und andere Widrigkeiten durchzusetzen. Damit konditionierst du dein Gehirn darauf, regelmäßig und in einem bestimmten Umfang produktiv zu sein. Außerdem behältst du durch diese Regelmäßigkeit den Überblick über deine Geschichte und findest direkt wieder schneller in den Schreibfluss.

3 hilfreiche Tools gegen Prokrastination beim Schreiben

Mittlerweile gibt es viele Apps und Online-Tools, die dir dabei helfen, das Prokrastinieren einzustellen. 3 davon möchten wir dir in diesem Beitrag vorstellen.

Forest – Fokussiert arbeiten, ohne Ablenkung durch dein Smartphone

Dein Smartphone kann schnell zu einem Verbündeten deiner Prokrastination werden und dafür sorgen, dass du durch Social Media scrollst, statt deine Schreibzeit effektiv zu nutzen. Die App Forest macht Schluss damit, in dem sie dich dafür belohnt, wenn du dein Smartphone eine Weile ignorierst. Außerdem kannst du durch die Nutzung von Forest sogar echte Bäume pflanzen lassen. ,Alle Infos zur App findest du hier.

Fighters Block – Schreibe an deinem Buch, während du Monster bekämpfst

Fighters-Block ist ein Browsergame, in dem ihr Gegner bekämpft, indem ihr an eurem Buch schreibt. Dafür gebt ihr euer Wortziel ein und startet das Spiel. Durch euer Tippen fügt ihr den Monstern Schaden zu und besiegt sie, sobald ihr euer Wortziel erreicht habt. Aber Achtung: Die Monster schlagen auch zurück! Machst du eine zu lange Pause während dem Schreiben, nimmst du schaden und verlierst den Kampf womöglich! ,Hier kommst du direkt zur Charakterwahl des Spiels.

Write or Die – Nichts für schwache Nerven

Write or Die ist ein weiteres Browsergame bei dem es um alles oder nichts geht. Ihr entscheidet vorab, wie lange ihr schreiben wollt und wie viele Wörter ihr in dieser Zeit schreiben werdet. Schafft ihr euer Ziel jedoch nicht und seit zu langsam, wird alles gelöscht, was ihr bisher geschrieben habt. ,Weitere Informationen zu Write or Die findet ihr hier.

Falls du darüber hinaus noch auf der Suche nach weiteren Tipps und Hilfestellungen rund um das Prokrastinieren beim Schreiben bist, findest du auf dem Blog von Christine Rödl ,10 weitere Tipps, um Prokrastination zu überwinden sowie eine ,Hilfestellung für alle, die ein Buch schreiben wollen, aber nicht anfangen können.

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