Wir alle fangen mal an. Auch Stephen King. Laut seinem Vorwort in der Neuausgabe von „The Gunslinger“, die 2017 zum Anlass der Verfilmung herausgebracht wurde, ist das Buch offensichtlich von einem jungen Mann geschrieben worden und krankte an gewissen Fehlern, die jungen Autoren oft unterlaufen. Deswegen hat er es in einer überarbeiteten Fassung veröffentlicht. So wollte er Neulesern des dunklen Turms einen „klareren Start und einen erleichterten Einstieg in Rolands Welt“ ermöglichen.

Es ist kein Meister vom Himmel gefallen: Auch nicht Stephen King

Für jemanden wie mich, der stark von Stephen King beeinflusst wurde und seine Arbeit bewundert, ist dieses Vorwort eine große Motivation gewesen. Auch etablierte Weltklasseautoren schauen auf ihr Werk zurück und sehen ihre eigene Entwicklung mit einem weinenden Auge. Das sollte keine Überraschung sein und war es auch nicht – aber es war schön, darüber zu lesen.

Ich sollte ein Wort über den jüngeren Mann sagen, der es wagte, dieses Buch zu schreiben. Dieser junge Mann hatte viel zu viele Schreibseminare besucht und sich an die Ideen gewöhnt, die in diesen Seminaren vermittelt werden: dass man für andere Menschen und nicht für sich selbst schreibt; dass die Sprache wichtiger ist als die Geschichte; dass Mehrdeutigkeit der Klarheit und Einfachheit vorzuziehen ist, die in der Regel Zeichen eines dicken und wörtlichen Geistes sind.
Stephen King – The Gunslinger (2017 – Foreword)

„Dass Mehrdeutigkeit der Klarheit und Einfachheit vorzuziehen ist.“

Wir alle fangen mal an. Auch Stephen King. Laut seinem Vorwort in der Neuausgabe von "The Gunslinger" krankte das Buch an gewissen Fehlern ...

The Gunslinger – selbst in seiner Überarbeiteten Version – ist anders als andere King-Romane.

Es ist ein Buch mit wenig Story und einem dünnen Plot, der sich auf die Reise eines Mannes durch eine Wüste beschränkt. Man spürt, dass dem ganzen eine immense Welt zugrunde liegt und dass Stephen King gewaltige Themen anspricht. Doch es ist sehr zäh zu lesen. Fast alles, was geschieht, wächst aus einer metaphorisch-symbolischen Ebene und wirkt teilweise sehr abstrakt.

Was diesen Umstand so besonders macht ist die Tatsache, dass King in seinen späteren Romanen bekannt für seine Spannung ist. Das heißt, er hat seit seinen ersten Jahren und seinen ersten Schreibseminaren eine Menge dazugelernt und nie damit aufgehört.

Das ist es auch, was wir aus diesem Vorwort mitnehmen können.

Man lernt nie aus.

Und auch die ganz Großen haben mal klein angefangen.

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