Es gibt so viele spannende Dinge, die man tun kann… warum nicht alle gleichzeitig machen? Schreiben, Malen, Bildhauen, Musizieren – uns Menschen stehen viele Ausdrucksformen zur Verfügung.

Häufig wird uns gesagt, wir sollten uns für eine Sache „entscheiden“. Ist das sinnvoll? Stimmt es, dass man es nur zu etwas bringen kann, wenn man einen Fokus setzt?

Oder bereichern verschiedene Kunstformen einander?

Sind sie überhaupt so trennscharf, wie viele denken?

Ist es wichtig, einen Fokus zu setzen?

Es stimmt: wer wirklich gut in einer Sache werden möchte, der muss viel Zeit hineinstecken. Man sagt eine Autorin muss knapp eine Millionen Wörter schreiben, ehe sie weiß, was sie tut. Sie muss lernen, wie Sprache wirkt und wie man eine Geschichte baut. Der Musiker dagegen muss sich mit Tonarten und Rhythmus auseinandersetzen, die Bildhauerin mit Materialien und Werkzeugen. Etwas zu schaffen bedeutet, dass man die Materie verstehen muss, mit der man arbeitet – und Verständnis heißt nicht, dass man schnell einen Artikel darüber bei WikiHow liest.

Also ja, ein Fokus hat seinen Zweck und ist wichtig.

Ein Fokus auf das Ziel

Doch er muss nicht zwangsweise auf einer Ausdrucksform wie Musik oder Kunst liegen. Er kann auch auf ein Ziel hinzeigen („Ich möchte meine persönliche Erfahrung vermitteln“ oder „Ich möchte in anderen eine spezifische Emotionen erzeugen“ oder „Ich möchte auf einen Missstand aufmerksam machen.“).

Wenn man den Blick auf ein solches legt, dann kann man wählen, wie man es am besten erreicht und ist nicht auf eine Ausdrucksform beschränkt.

Es hat was für sich, aus dem vollen zu schöpfen. Ironischerweise gedeiht Kreativität dort, wo sie Grenzen hat. Wer wenig zur Verfügung hat, muss um die Ecke denken, um sein Ziel zu erreichen. Ich sehe, du rümpfst die Nase. „Kreativität sollte frei sein“, sagst du. Doch selbst der beste Architekt muss die Regeln der Physik befolgen. Und jede Autorin ist durch sechsundzwanzig kleine Buchstaben und ihren persönlichen Horizont gebunden.

Wo diese Grenzen liegen ist jedem selbst überlassen.

Ist die Grenze ein Thema, das ich wähle oder meine eigene Wahrnehmung? Ein Ort, an dem ich bin? Das Medium, das ich wähle?

Jede*r Künstler*in ist anders

Es gibt solche und solche Künstler da draußen. Manche verschreiben sich einer Ausdrucksform und treiben diese zur Expertise. Manche suchen nach immer neuen Wegen, ihre Gedanken in die Welt hinauszubringen.

Kunst ist etwas sehr menschliches – sie hilft, dass wir uns verständlich machen und verstehen. Deswegen sind ihre Spielarten so vielfältig wie die Menschen, die sie schaffen.

Menschen sind unterschiedlich. Nicht nur das, Menschen verändern sich – was in einer Lebensphase gut und richtig war, hat in der nächsten keinen Platz mehr. Das ist okay.

Bist du ein Mensch, der gerne in einem Medium wie dem geschriebenen Roman kreativ wird? Super.

Bist du ein Mensch, der viele Dinge ausprobiert und gerne miteinander verbindet, um eine Vision wahrwerden zu lassen? Ebenso super.

Es ist bei allem nur wichtig, dass du weißt, was du erreichen möchtest und dir dementsprechend deine Grenzen setzt.

Du möchtest mehr über das Thema erfahren? In unserer Folge #117 haben Anne, Miri und Eve ausführlich darüber gesprochen.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner